Schweine

Unsere Hausschweine stammen vom Wildschwein ab, das in den Wäldern zu Hause ist. Vor etwa 10.000 Jahren begannen die Menschen Schweine nach ihren Bedürfnissen zu domestizieren. Dabei ging es vor allem ums Fleisch. Während beim Hausschwein die Beine und der Rüssel kürzer sind als bei den wilden Verwandten, ist hingegen der Rücken länger geworden. Der Mensch hat den Hausschweinen einen zusätzlichen Rippenbogen angezüchtet, um mehr Fleisch an einem Schwein zu haben. Schnelle Gewichtszunahme, kürzere Beine und ein längerer Rücken können zu zahlreichen Beeinträchtigungen wie Gelenksveränderungen und Herz-Kreislauf-Problemen führen.

Wildschwein

Hausschwein

Das Wesen der Schweine

Intelligenz

Schweine gehören zu den intelligentesten Tieren auf unserem Planeten. Sie sind klüger als Hunde und einige Primatenarten. Sie haben ein sehr gutes Gedächtnis, lernen Tricks und hören innerhalb kürzester Zeit auf ihren Namen. Schweine erfreuen sich an Denkaufgaben. Sogar bei einer Studie, in der Sie Computerspiele mit einem Joystick spielten, schnitten sie hervorragend ab. Schweine haben ein Ich-Bewusstsein und erkennen sich selbst im Spiegel. Das mag sich nicht außergewöhnlich anhören, aber selbst der intelligenteste Hund kann das nicht.

Supernasen

Schweine sind echte Spürnasen. Ganze 1300 Gene sind für die Funktion der verschiedenen Duftsensoren zuständig. Mit rund drei Milliarden Riechsinneszellen nehmen sie ihre Umgebung wahr. Zum Vergleich: Der Mensch besitzt etwa 20 bis 30 Millionen Riechsinneszellen, ein Hund etwa 250 Millionen. Kein Wunder, dass es Schweinen „stinkt“, wenn sie in Betrieben ihr Geschäft dort machen müssen, wo sie auch schlafen. Gerade für Schweine ist ein sauberer Schweinestall ganz besonders wichtig.

Schon gewusst?

Suhlen für die Körperpflege

Bei sommerlichen Temperaturen erklären Menschen oft, dass sie „schwitzen wie ein Schwein.“ Dabei können Schweine gar nicht wirklich schwitzen. Schweine haben nur Schweißdrüsen an der Nase, sonst besitzen sie keine weiteren. Sie kühlen sich ab, indem sie sich im Schlamm suhlen. Im Wasser baden oder Schattenplätze aufsuchen. Außerdem schützt ein Schlammbad vor lästigen Parasiten. Ihre „Toilette“ haben Schweine stets außerhalb ihrer Suhle.

Vom Grunzen und Quieken

Schweine kommunizieren miteinander durch Grunzen und Quieken. Wissenschaftler konnten bislang mehr als 20 Lautäußerungen identifizieren, die jeweils eine unterschiedliche Botschaft vermitteln. Mütter haben beispielsweise spezielle Rufe für ihre Ferkel. Ein Schwein ist zwar nicht dafür bekannt, besonders laut zu sein, aber wenn es unglücklich ist, wird es sich bemerkbar machen. Schweinequieken kann bis zu 115 Dezibel erreichen – das ist lauter als ein Düsentriebwerk.

Trüffelschwein

Wegen ihrer guten Spürnase wurden Schweine eingesetzt, um an die schmackhaften, unterirdisch wachsenden Trüffelpilze zu gelangen. Die Schweine erschnüffelten diese und wühlten mit dem Rüssel die Erde auf. Weil die Schweine aber ihren eigenen Kopf haben, kam man wieder davon ab. Die Schweine futterten die Trüffel lieber selbst, statt sie den Menschen zu überlassen. Schließlich haben sie die Pilze auch selbst gefunden und die ganze Wühlarbeit erledigt.

Schweine in der Lebensmittelindustrie

Das Leid hinter Fleisch und Wurst

Sauen in konventionellen Schweinebetrieben verbringen etwa die Hälfte ihres Lebens in Metallkäfigen. Diese Kastenstände ermöglichen die Produktion von möglichst vielen Schweinen in möglichst kurzer Zeit auf möglichst wenig Raum. Die Muttersauen werden dabei als Gebärmaschinen benutzt, ungeachtet ihrer Bedürfnisse, Schmerzen und Gefühle.
Die meisten Kastenstände, speziell im Deckzentrum, können auch nicht an die Größe der einzelnen Tiere angepasst werden. Bei Sauen, die zu groß für den Kastenstand sind, kommt es dann zu teilweise massiven Hautverletzungen. Da die Tiere eng nebeneinander untergebracht sind, können sie im Liegen nie ihre Beine ausstrecken und haben immer Kontakt zu den Käfigstangen. Sie können sich kaum bewegen oder umdrehen.
Fünf Wochen während und nach der Besamung verbringen sie in Kastenständen des Deckzentrums. Später eine Woche vor bis zu vier Wochen nach der Geburt in Käfigen der Abferkelbuchten. Ihren natürlichen Nestbautrieb können sie nie ausleben und auch keine liebevolle Bindung zu ihren Ferkeln aufbauen.
Sobald eine Sau nicht mehr die durchschnittliche Menge von 30 Ferkeln im Jahr gebärt, wird sie geschlachtet. Die Sauen überleben diesen Produktionszyklus meist nur wenige Jahre. Dabei liegt ihre natürliche Lebenserwartung bei rund 20 Jahren.

47 Millionen

Schweine wurden 2022 in Deutschland geschlachtet. Das sind 5.370 Schweine pro Stunde

22 Wochen

pro Jahr ist eine Zuchtsau durchschnittlich im Kastenstand fixiert

6 Monate

ist die Lebenserwartung eines Schweins, das für die Fleischproduktion gezüchtet wurde

Industrieställe

Mastschweine und Zuchtsauen werden meist auf betonierten Vollspaltenböden ohne Einstreu gehalten. Ihnen steht Zeit ihres Lebens nie eine weiche, saubere Liegefläche zur Verfügung. Ein Großteil der Exkremente wird zwar von den Schweinen in die darunter liegende Güllegrube getreten, aber der Boden ist trotzdem feucht und schmutzig. Der Gestank beißend. Ein Alptraum für die reinlichen Tiere. Bei den größeren Tieren kommt es zudem oft zu eitrigen Entzündungen und offenen Liegestellen. Die Zucht- und Mastbetriebe bieten den Tieren auch kaum Bewegungsmöglichkeiten und Beschäftigung.

Platzbedarf der Schweine

Laut Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft sollen einem 50 bis 110 Kilogramm schweren Mastschwein mindestens 0,75 Quadratmeter zur Verfügung stehen. Einem Mastschwein aus ökologischer Haltung stehen hingegen 1,3 Quadratmeter und zusätzlich ein Quadratmeter Auslauf im Freien zu. Sehr wenig Platz für die großen Tiere. Zum Vergleich: Übliche Gästetoiletten sind im Durchschnitt zwei bis vier qm2 groß. Bei unserer Schweineauffangstation stehen jedem Schwein mindestens fünf qm2 Stallfläche und jeweils über 1000 qm2 Auslauffläche zur Verfügung.

Wir können auch anders

Jedes Jahr leiden Milliarden von sogenannten Nutztieren hinter verschlossenen Stalltüren. Sie sind Teil unseres Lebensmittelproduktionssystems und haben keine Chance auf ein eigenes, artgerechtes Leben. Sie sind dem System hilflos ausgeliefert und haben keinen anderen Ausweg, als auf uns Menschen zu zählen, damit sich etwas ändert.

Was wir tun können:

  • auf pflanzliche Ernährung achten
  • Mitgefühl zeigen
  • über Speziesismus sprechen
  • einem Lebenstier mit einer Patenschaft ein schönes Leben ermöglichen
Patenschaft übernehmen