Karlas Geschichte

Wo immer du jetzt bist, im Land, wo man die Träume wieder trifft, da bläst der Wind die Kerzen nicht mehr aus, ich schau zu dir hinauf, weil ich wie du dran glaub. (Marc & Christoph)

Karla, du beeindruckende, kleine Person! Wir haben einige Zeit gebraucht, um Worte zu finden. Auch jetzt fällt es uns noch schwer, das Unfassbare zu beschreiben.
Nachdem du am Abend noch Heuhalme geknuspert hast, hast du über Nacht dann deine letzte Reise angetreten.

Vor rund einem Jahr kontaktierte uns ein engagierter Amtsveterinär, weil er dich einsam auf einer Weide im Norden vorfand. Zwei Jahre hattest du dort bereits allein gelebt, nachdem deine Gefährtinnen gestorben waren.

Ohne den Schutz einer Herde, bist du mißtrauisch geworden und wolltest kaum jemanden an dich heranlassen. Kaum größer als ein Meter warst du, konntest aber schnauben wie ein wilder Stier. Wir haben dich erst in der Rinderklinik durchchecken lassen und dann bei unseren Zwergzebus integriert. Anfangs warst du distanziert, hast dann aber die Zeit mit den anderen genießen können. Auch Menschen gegenüber bist du entspannter geworden. Eine Schmusekuh warst du nie. Doch das musstest du auch nicht sein. Wir haben dich so geliebt wie du warst. Mit 19 Jahren warst du unsere älteste Kuh.
Wir wollten dir noch einige ruhige, schöne Lebensjahre bereiten. Doch dann hat dein Herz doch früher aufgehört zu schlagen, als gedacht.

Karla, Du fehlst hier! Auch dein wildes Schnauben war liebenswert. Danke an den aufmerksamen Amtsveterinär und alle, die dir ein würdevolles Leben ermöglicht haben.
Wenn es das nächste Mal donnert und blitzt, dann wissen wir, dass du es wahrscheinlich bist, die sich hinter den Wolken bemerkbar macht.

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