LebensSchweine

Emilia, die Entdeckerin

Geboren am 14. September 2019

Gestorben am 26. Juli 2025

Emilias Geschichte

„Ich bin ein starkes Mädchen, in einer so großen, weiten Welt. Und es bringt mich nicht um, wenn du mich verläßt. Aber ich fühle ganz genau, dass ich dich trotzdem unendlich vermissen werde.“(Emilia, Big big world)

Du kamst ohne Namen zu uns, doch mit Hoffnung in den Augen, Wie sehr hast du gestaunt, als du deine neue, große Welt erkunden konntest. Mehr als drei Jahre hast du zuvor auf Spaltenboden verbracht. Du kamst aus einem so genannten „Ferkelproduktionsbetrieb.“ Immer wieder musstest du Nachwuchs gebären und wurdest dann für mehrere Wochen in ein Metallgestänge gezwängt. Du hast deine Ferkel aufgezogen.während du dich selbst kaum bewegen konntest. Jedes Mal, nahm man sie dir wieder weg, Deine Bedürfnisse standen nicht zur Debatte. Nur der Profit und der Appetit der Menschen zählte.In diesem Betrieb herrschte beißender Ammoniakgestank und ein enormer Geräuschpegel, weil gestresste Schweine sehr laut sind. Der Betriebsleiter trug Gehörschutz, wenn er durch die Reihen ging, um die Stresslaute auszublenden. Du warst dem schutzlos ausgeliefert. Jeden Tag. Rund um die Uhr. Du ertrugst es. Was blieb dir anderes übrig?

Doch dann passierte etwas, das dazu führte, das du aussortiert wurdest. Die gestressten Ferkel begannen dir die Schamlippen abzubeißen. Mit blutendem Schamlippen wurdest du separiert. Deine Schmerzen müssen unvorstellbar gewesen sein. So konntest du keine neuen Ferkel gebären. Du warst aus dem, per Hormongaben, genau getakteten Zyklus raus. Du passtest nicht mehr ins System. Wer nicht mehr ins System passt, wird getötet.Der Transporter hielt vor dem Betrieb. Die schwere Laderampe senkte sich zu Boden. Dort solltest du einsteigen. Du hobst den Kopf und blinzeltest in die Sonne. Nie zuvor hattest du Sonnenstrahlen gespürt.Mit zögernden Schritten betratest du die Rampe. Dieser Transporter fuhr nicht zum Schlachthof. Er fuhr zu unserem Lebenshof. Gemeinsam mit neun weiteren Schweinemädels aus diesem Betrieb, bist du hier eingezogen. Du bekamst einen Namen und ein neues Leben. Emilia. Voller Tatendrang entdecktest du das weitläufige Schweinegelände unseres Biolebenshofs Schlitzerland, probiertest Wiesenkräuter, spürtest Sonne und Regen, atmetest frische Luft und träumtest im frischen Stroh.

Deine körperlichen Verletzungen heilten. Deine seelischen Wunden blieben. Doch es war schön, dich aufblühen zu sehen. Du gehörtest zu den Fittesten von Euch zehn ehemaligen Muttersauen.Emilia, wir haben uns für dich noch viele schöne, erfüllte Jahre inmitten deiner Freundinnen gewünscht, mit Wiesenduft in der Nase und Neugier in den Augen. Es sollte nicht sein.Dein Herz hat auf einmal aufgehört zu schlagen. Tief eingekuschelt im Stroh, fanden wir dich. Du hattest so viel mehr, als die meisten Schweine auf dieser Welt. Du bist im Stroh eingeschlafen und nicht im Schlachthof getötet worden. Dennoch hatten wir uns noch weit mehr für dich erhofft. Zweieinhalb Jahre warst du bei uns. Danke an Aktivist Robert Marc Lehmann und Schweineretterin Samara Eckart, die dich aus dem Betrieb heraus geholt haben.

Danke an alle Patenmenschen, die dir ein würdevolles Leben ermöglicht haben und danke an unser Team vom Biolebenshof Schlitzerland für die gute Pflege, Emilia, nun bist du wieder mit deinen Ferkel vereint, die diese Welt vor dir verlassen mussten. Lauf über die Himmelswiesen, suhle dich in den Wolken, bleib für immer frei. Wir werden dich unendlich vermissen.Emilia, dieses Lied ist für dich