LebensKühe

Barny, der Verschmuste

Geboren am 8. Januar 2015

Gestorben am 23. Juni 2025

Barnys Geschichte

„Ich lebte ein erfülltes Leben. Ich habe wirklich nichts ausgelassen. Aber was wichtiger, viel wichtiger ist. Ich habe es auf meine Art getan.“
(Frank Sinatra)

Wie kann es sein, dass sich die Welt weiterdreht, ohne dich? Du warst gerade einmal drei Wochen alt, da fanden wir dich in einem Milchbetrieb. Kleiner als ein neugeborenes Kalb, ganz verloren und krank. Für dich lohne sich noch nicht mal die Mast haben sie gesagt. Als Bullenkalb warst dem Betrieb nichts wert. Doch wir schlossen dich ins Herz, holten dich da raus und legten dir die Welt zu Füßen. Zunächst gaben wir dich in die Obhut von der lieben Melanie Vogelei vom Lebenshof Wilde Hilde, die auch gerade ein Kalb aufgenommen hatte. Vom ersten Tag an, kämpften alle um dein Leben. Du hattest Lungenprobleme, ein schwaches Herz und einen sensiblen Verdauungstrakt. Doch die hingebungsvolle Fürsorge und dein unbändiger Lebenswillen, sorgten dafür, dass du immer stabiler wurdest. Alle anderen wurden immer größer und stärker. Nur du bist nicht gewachsen. Bei Rangeleien lagst du auf dem Boden mit heraushängendem Darm. Keine Herde schien dort für dich zu passen.

So holten wir dich zu unserem Stoppels Offenen Lebenshof, wo wir eine Zwergenherde mit kleinwüchsigen Rindern eröffneten. Zusammen mit deiner kleinen Rinderfreundin Layla hast du dich gut eingelebt und auf einmal begannst du zu einem stattlichen, starken Ochsen zu wachsen.
Du wirktest so fit, dass wir dich zusammen mit Layla von der kleinen Päppelherde in eine unserer größeren Herden integrieren wollten. Doch da spielte dein sensibler Darm verrückt und wir mussten dich in die Klinik bringen. Körperliche Ursachen waren nicht zu finden. Das Klinik-Team diagnostizierte ein Reizdarmsyndrom. Du hast auf Stress sofort mit Darmproblemen reagiert. Also ging es wieder zurück in die kleine Päppelgruppe, wo du dich wohl gefühlt hast.

Mit deinem umwerfenden Charme und deinem sanften Wesen hast du so viele Herzen erobert. Du hast es geliebt, dich inmitten der Menschen zu positionieren, dich zu uns zu legen und streichelnde Hände zu genießen. Wenn jemand mit Instrument auf die Weide kam, um zu musizieren, hast du direkt das Instrument unter die Lupe genommen, statt nur den Klängen zu lauschen. Du hast alles auf deine unnachahmliche, einzigartige Barny-Art gemacht. Niemand sonst konnte Kuhfladen wie ein Kunstwerk positionieren. Du wurdest gemalt und gezeichnet, warst so oft Fotomodell und so oft die Hauptperson in Hofberichten. Immer wieder drehte sich alles um dich. Im Winter hattest du dein eigenes Abteil mit Extrafutterservice, um die kalte Jahreszeit zu überstehen.

Mitte Mai fielen dann Geräusche in der Luftröhre auf, du hattest Probleme mit dem Wiederkäuen und wolltest noch nicht mal deine Apfelstücke essen. Zwei verschiedene Tierärzte waren da, haben dich behandelt und du bekamst Medikamente. Es schien dir wieder besser zu gehen.
Vier Wochen später, lagst du auf einmal im Stall und konntest nicht mehr aufstehen. Wieder kam der Tierarzt, du bekamst Infusionen und Medikamente. In der Nacht bist du wieder aufgestanden, über die Weide spaziert und lagst dann wieder woanders. Dein Zustand war weiterhin kritisch. Weil du nicht aufstehen konntest, konnten wir dich aber nicht in die Klinik bringen. Wir begannen eine Intensivbetreuung, die du trotz allem sehr genießen konntest. Der Tierarzt war zwei Mal am Tag da. Du bekamst Infusionen, Schmerzmittel, Antibiose, Leinsamen und einiges mehr. Dein Herz war schwach, doch dein Lebenswille war stark. Tag und Nacht hattest du Betreuung. Wir sorgten bei den heißen Temperaturen für Kühlung, sorgten dafür, dass du genug isst und trinkst, pflückten dir Wiesenkräuter, holten Heulage für dich. Wir lagerten dich mehrmals täglich um, was einen enormen Kraftaufwand erforderte. Mit allen Mitteln kämpften wir um dein Leben. Jeden Tag überlegten wir, ob wir dich einschläfern lassen oder weiterkämpfen. Immer wenn wir dich gehen lassen wollten, gab es wieder Lichtblicke, die uns davon abhielten. Der Tierarzt vermutete ein Labmagengeschwür, das eine Bauchfellentzündung verursacht hatte, die aber wieder heilen könne. Am Sonntagabend hatte sich dein Zustand weiter gebessert. Dein Pansen lief wieder richtig rund, nur das Herz war weiterhin schwach. Unser Doc lobte die gute Betreuung und wir hatten wieder mehr Hoffnung.

In der Nacht verschlechterte sich dein Zustand jedoch wieder. In der Nacht zwischen 1 und 2 Uhr gaben wir in Absprache mit dem Tierarzt nochmal Schmerzmittel. Du wurdest ruhiger und hast noch etwas gegessen. Um vier Uhr morgens, baten wir unseren Tierarzt zum Hof zu kommen. Kurze Zeit später bist du mit einem tiefen Seufzer für immer eingeschlafen. Es war als stürze die Welt ein. Barny, bis zu den Sternen und zurück haben wir dich lieb. Zehn Jahre durften wir dich begleiten. Unsere Liebe für dich bleibt für immer.

Danke an alle, die Barny begleitet und ihm ein würdevolles Leben ermöglicht haben.
Barny, du fehlst so sehr. Dieses Lied ist für dich.