Marie, die Fröhliche
Lebenstier seit 18. Mai 2023
Gestorben am 5. März 2024
Maries Geschichte
„Ich trage dich bei mir
In meiner Brust.
Hätt‘ alle Wege verändert.
Hätt′ ich sie vorher gewusst.“
(Philipp Poisel)
Kleine Marie, vor einem Jahr trafen wir uns das erste Mal. Wackelig und unsicher standest du auf deinen kleinen, geschundenen Beinen.
Die Tierretterin Jasmin hat dich bei einem Schäfer entdeckt. Du konntest kaum laufen. Dein Becken schief, dein Vorderbein dick geschwollen. Ob du wolltest oder nicht, du konntest kaum deiner Mutter in der großen Herde folgen.
Der Schäfer holte keinen Tierarzt für dich, denn das warst du ihm nicht wert.
Doch Jasmin warst du alles wert und so setzte sie alle Hebel in Bewegung, damit du mit deiner Mama Hannah ein Lebensschaf wurdest. Sie nahm mit uns Kontakt auf und wir brachten dich direkt in die Tierklinik. Dort kam die Ernüchterung. Du hattest bereits eine Beckenschiefstellung und wohl auch Keime im Becken und im Karpalgelenk. Die Prognosen waren mehr als schlecht und doch setzte die Klinik alles daran, dir ein schönes Leben zu ermöglichen.
Sie schafften das fast Unmögliche. Dein Vorderbein, welches auf die doppelte Größe angeschwollen war, schwoll ab und du begannst das Bein voll zu belasten. So durftest du mit deiner Mutter auf unseren Biolebenshof Schlitzerland umziehen, wo du ambulant weiter behandelt werden konntest.
Deine Mutter hatte nicht genügend Milch. So bekamst du mehrfach am Tag Milch mit der Flasche gefüttert.
Kleine Marie, wir erinnern uns noch gerne, wie fordernd du geblökt hast, wenn dein Fläschchen nicht schnell genug bei dir war.
Als du dann zu den anderen Schafen auf die Weide konntest, hüpftest und ranntest du, als hättest du keine Beeinträchtigung. Du warst so unglaublich lebensfroh!
Nun bist du still geworden. Wir merkten, es ging dir nicht gut. Dein hinteres Bein machte uns Sorgen. Der Tierarzt kam und behandelte dich. Er diagnostizierte eine Nervenlähmung. Wir suchten uns Hilfe. Würde eine Orthese dir helfen? Oder eine Gelenksversteifung? Melanie vom Lebenshof Wilde Hilde bot auch an mit ihren Erfahrungen mitzuhelfen.
Wir brachten dich erstmal in die Klinik, um mit Röntgenbildern über das weitere Vorgehen entscheiden zu können. Wir waren voller Hoffnung, dass wir dir irgendwie helfen können.
Doch anhand der Röntgenbilder stellte sich heraus, dass trotz mehrfacher Antibiose-Behandlungen dein Femurkopf und deine Beckenpfanne nicht mehr existent waren. Was nun?
Künstliches Hüftgelenk? Amputation? Kleine Marie, wir hätten alles getan, um dir ein schönes, langes Leben zu ermöglichen. Wir hätten dich so gerne zurück zu deiner Herde gebracht und dich noch einmal über die Weide flitzen lassen. Du solltest nochmal die Sommersonne auf deiner Haut fühlen können, glücklich Löwenzahn mümmeln und im Schutz der Herde abends friedlich einschlafen.
Aber all das hättest du nicht mehr erleben können, egal was wir gemacht hätten. Du bist noch nicht ausgewachsen und wärst noch schwerer geworden. Dein angeschlagenes Bein vorne und das zweite Hinterbein hätten Dich bei einer Amputation auf Dauer nicht tragen können. Durch ein künstliches Hüftgelenk wäre auch die Fehlbelastung für beide Beine zu groß gewesen.
Wir haben dich schweren Herzens gehen lassen. Wir wollten auf keinen Fall, dass du weiter Schmerzen haben sollst ohne die wirkliche Chance auf Besserung.
Kleine Marie, als du gingst hat Astrid dir dein Köpfchen gehalten und dir gut zugeredet. Du bist friedlich in ihrem Arm eingeschlafen.
Du wirst uns fehlen.
Wir danken allen, die Marie noch ein würdevolles Leben ermöglicht haben, auch wenn es nur kurz war.
Dieses Lied ist für Dich!