Nepomuk – ein kleines Lamm will leben!
Als unsere Helferin Lämmchen Nepomuk fand, war er dem Tod näher als dem Leben. Eine Spaziergängerin hatte um Hilfe gebeten, nachdem sie ihn reglos auf einer Weide gesehen hatte. Unser Teammitglied Astrid startete gemeinsam mit dem Veterinäramt eine Rettungsaktion und brachte ihn nachts noch in die Tierklinik Gießen. Nepomuk konnte den Kopf kaum heben, war voller Parasiten, unterernährt, unterkühlt und extrem geschwächt. Für den Schäfer hatte er keinen Wert. Er wollte ihn sterben lassen.
Doch das Klinik-Team kümmerte sich aufopferungsvoll um den kleinen Kerl und wir sagten zu, die Verantwortung für ihn zu übernehmen. Das Veterinäramt klärte alles mit dem Schäfer und der gab ihn frei. Nepomuk war extrem schwach und hatte kaum noch Muskulatur. Als er es schaffte, seine Körpertemperatur zu halten, sein Köpfchen zu heben und voller Appetit anfing zu futtern, keimte wieder Hoffnung auf. Doch er konnte noch immer nicht stehen, war sehr schwach und litt an Blutarmut. Das Klinikteam schlug eine Bluttransfusion vor. Also fuhren wir mit Lebensschaf Felix zur Klinik. Felix spendete dort Blut, um Nepomuks Leben zu retten. Die Behandlung schlug an.
Wenige Tage später konnten holten wir Nepomuk zu unserem Biolebenshof Schlitzerland. Dort bauten wir ihm eine Art Hängematte, die unter seinem Bauch entlang führte, während seine Beine vorne und hinten herunterhingen und seine Füße den Boden berührten. So konnte er das Stehen üben, ohne gleich sein ganzes Körpergewicht halten zu müssen. Mehrmals täglich bekam er Physiotherapie für seine Durchblutung und machte seine Übungen in der Hängematte. Den Rest der Zeit lag er im Stroh und futterte. Auch seine Beine und Füße mussten verbunden und behandelt werden, da er offene Stellen vom langen Liegen auf der Weide des Schäfers mitbrachte und wir neuen Druckstellen vorbeugen wollten. Als Nepomuk es zum ersten Mal schaffte, auch ohne Hängevorrichtung zu stehen, war die Freude groß. Er begann langsam zu laufen und konnte sich immer länger auf den Beinen halten.
Doch dann kam ein Rückschlag. Nepomuk wollte nicht mehr aufstehen, zeigte weniger Appetit und hatte wieder erhöhte Temperatur. Der Tierarzt vor Ort konnte nicht helfen. Also brachten wir ihn wieder in die Klinik. Man machte uns dort wenig Hoffnung. Doch wir baten um eine Diagnostik, um entscheiden zu können, wie es weiter gehen kann und ob es noch eine Chance auf ein würdevolles Leben für ihn gibt. Nach umfassenden Untersuchungen stellte sich heraus, dass seine bisherigen Entwurmungsmittel nicht genügend angeschlagen hatten. Die Würmer in seinem Körper hatten ihn wieder geschwächt. So behandelten ihn die Tierärzte dagegen und Nepomuk schöpfte wieder Kraft. Er hatte einfach so einen unbändigen Lebenswillen, dass er es nun ohne Hilfe schaffte, selbstständig aufzustehen. Wir waren sehr erleichtert, als wir ihn wieder abholen konnten.
Inzwischen ist aus ihm ein kräftiger Kerl geworden, der unbeschwert über die Weiden saust. Auch seine Kastration hat er gut überstanden. Wer seine Geschichte nicht kennt, würde kaum vermuten, dass er fast gestorben wäre. Wir sind sehr froh, dass er es geschafft hat und bedanken uns bei allen, die dazu beigetragen haben.